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Weihnachten. Die Zeit, die uns alle zu einer Achterbahn der Gefühle einlädt. Überfüllte Läden im ganzen Land, Irre mit Hörnern, Masken und Ruten, die einen in den ländlichen Gebieten durch die Straßen jagen und die immerwährende Kontroverse um den Song „Last Christmas“ sorgen für gewaltigen Stress und überstrapazierte Nerven. Aber wir alle begrüßen diese Dinge, weil damit Kekse, Punsch, Kerzen und Zeit mit der Familie einhergehen. Wenn sich aber zu all diesen Aspekten auch noch Prüfungen, Seminararbeiten und Präsentationen gesellen, wird dennoch so manchem Studenten die Stimmung vermiest. Wie soll man Uni, Weihnachtsstress und Besinnlichkeit unter einen Hut bringen?

Christkind

Die Zeit vor Heiligabend ist etwas, was wir vor allem als Kinder sehr genossen haben. Je älter man wird und je mehr Verpflichtungen sich unter die alljährlichen Weihnachtsrituale mischen, desto mehr fühlt man sich vom „Geist der Weihnacht“ getrennt. Nostalgisch erinnert man sich an die Kindergartenzeit, an das Schreiben von Wunschzetteln und das Leuten vom Christkind. Ein Gefühl von Melancholie stellt sich ein – warum bin ich nicht in Weihnachtsstimmung?! Die Idee dieser Jahreszeit ist für uns so stark mit dem Kind-sein verknüpft, dass der Alltag voller Erwachsenen-Erledigungen oftmals das Aufkommen weihnachtlicher Stimmung unmöglich macht. Dennoch - Prüfungen müssen vorbereitet, Arbeiten geschrieben und Präsentationen gehalten werden. So verlockend die Idee wäre, das Studium oder die Arbeit für Dezember einfach beiseite zu legen um die Zeit nochmal 15 Jahre zurück zu drehen, so absurd ist sie gleichzeitig (zeigt nicht auch dieser naive Gedanke, wie nahe man dem inneren Kind in dieser Jahreszeit ist?).

Meine Lösung für dieses Problem ist vielleicht auf den ersten Blick wenig befriedigend: Man muss sich von dem Gedanken verabschieden, zu Weihnachten wieder 5 Jahre alt sein zu können. Es tut mir leid, auch ich bin nicht das Christkind und kann uns alle nicht zurück in den Kindergarten zaubern. Was ich euch aber raten kann: Es hat absolut keinen Sinn, sich zu weihnachtlicher Stimmung verpflichtet zu fühlen! Wie kann ein Gefühl schön, natürlich und wohlig-warm sein, wenn man es sich selbst bloß aufzwingt? Wenn man Weihnachten nicht als einen weiteren Punkt auf der To-Do Liste, sondern als Erholung von eben dieser sieht, kann man sich auf einmal viel besser darauf einlassen. Und ich verrate euch noch ein Geheimnis: Sobald man ein bisschen Zeit für etwas anderes als Uni freigeschaufelt hat und diese für sich und seine Lieben nutzt, stellt sich die Weihnachtsstimmung wie von selbst ein!

Nennt es Weihnachtszauber, aber ein freier Abend im Dezember bedeutet praktisch von selbst besinnliche Stimmung. Denn was unternimmt man bei so einer Gelegenheit? Genau – man backt Kekse, trinkt Punsch, isst Maroni oder schlendert über den Christkindlmarkt. Und selbst, wenn einem die Märkte zu überfüllt sind und die Low-Carb Diät das Kekse essen verbietet – alleine Zeit mit denjenigen zu verbringen, die einem am Herzen liegen, bedeutet den Weihnachtsgedanken zu leben. Denn es geht um das Zusammen sein. Dazu braucht es keinen Konsum, kein Cent muss ausgegeben und kein Aufwand betrieben werden. Und was ist das Beste daran? Zusammen sein hat keine Altersbeschränkung! Ein 20jähriger Student kann ebenso einen Abend mit seinen Freunden verbringen, wie ein 5jähriges Kindergartenkind. Tatsächlich gesellen sich sogar ein paar Pluspunkte dazu: Den Glühwein darf man nämlich mit 5 noch nicht trinken!

Schlussendlich liegt unser Wunsch für die Weihnachtszeit doch auch darin, unsere Verbindung zu den Menschen um uns herum zu zelebrieren. Ist nicht Zeit für einander sowieso das größte Geschenk? Letzten Freitag hat unsere WG zu einer kleinen Weihnachtsfeier geladen, bei der all unsere Lieben willkommen waren und auch zahlreich erschienen sind. Keine forcierte Geschenkevergabe oder geheuchelte Stimmung - nur Freunde, selbstgemachte Leckereien und, zugegeben, auch Last Christmas war involviert (#TeamLastChristmas). Das wunderbarste daran war, dass ein großer Teil der Anwesenden sich gerade auf die verschiedensten Prüfungen vorbereiten musste, wir uns aber trotzdem diesen Abend nehmen konnten, um dem Stress nur für ein paar Stunden Adieu zu sagen und einander allein durch unsere Anwesenheit eine Freude zu machen.

Ihr seht also, Weihnachten kommt in allen Formen und Farben. Ja, wir sind keine Kinder mehr und das zu akzeptieren fällt uns zu dieser Zeit am aller schwersten. Aber Weihnachten bleibt Weihnachten, solange man nicht vergisst, die Menschen um einen herum zu schätzen. Das gilt für Mitbewohner, Freunde, Familie und die Passanten auf der Straße, die einen anlächeln. In all diesen Dingen steckt ein bisschen Gemeinschaft und somit ein bisschen Weihnachten. Diese Zeit muss ihren Zauber nicht verlieren, wenn wir ihn weniger in Legenden um Krampus, Nikolaus und Christkind und mehr in kleinen Gesten suchen. Auf eine Weise heißt das zwar, sich von einem kindlicheren Weihnachtsverständnis zu verabschieden, aber diese Zeit muss deshalb nicht an Schönheit verlieren. Ich persönlich kann nur sagen, dass ich unsere Familienfeier am 24. genauso wenig erwarten kann, wie ich es vor 15 Jahren konnte!

 

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